Raum für bedeutende Veranstaltungen
Stadthalle und Congress Park Hanau
Von der Wasserburg zum Stadtschloss
Unter Graf Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg entstand von 1685 bis 1714 in mehreren Bauabschnitten ein neues Stadtschloss als Residenz.
Zur Schlossanlage gehörten ein Regierungsgebäude, ein Kanzleibau und ein Marstall. Der Marstall, Vorgänger der Stadthalle, wurde von 1712 bis 1714 errichtet. An seiner Ostseite kam später ein Kutschenhaus hinzu, aus dem 1763/64 der Friedrichsbau mit Verbindung zum Fürstenbau entstand. Der Fürstenbau erhielt 1714 ein repräsentatives Portal mit einem darüberliegenden Balkon. Der Schlossgarten wurde 1766 als einer der ersten englischen Landschaftsgärten auf dem europäischen Kontinent angelegt. 1890 kaufte die Stadt Hanau das Schloss. Im Fürstenbau befand sich nach 1927 die Dienstwohnung des Hanauer Oberbürgermeisters.
Vom Marstall zur Stadthalle
Innen entstanden ein großer Saal mit Bühne im Erdgeschoss und ein Kammermusiksaal im ersten Stock. Das Dachgeschoss wurde an das Musikkonservatorium vermietet.
Die Nationalsozialisten inszenierten am 28. März 1933 die erste gleichgeschaltete Stadtverordnetensitzung in der Stadthalle als Demonstration ihrer Macht.
Während des Zweiten Weltkriegs diente die Stadthalle als Lazarett.
Stadtschloss und Stadthalle wurden am 6. Januar und 19. März 1945 bei Angriffen britischer Bomber zerstört.
Kriegszerstörung und Wiederaufbau
Auch das Stadttheater fiel den alliierten Bomben zum Opfer. Hanau hatte damit keinen großen repräsentativen Veranstaltungssaal mehr. Das hielt die Stadtverwaltung für „auf die Dauer unhaltbar“, wie es in einem Schreiben an das hessische Finanzministerium vom November 1948 hieß.
Die Stadt konnte aus eigener Finanzkraft den Wiederaufbau der Stadthalle nicht bezahlen. So stifteten Hanauer Firmen und Geschäfte großzügige Gewinne für eine Lotterie. 30.000 Lose zum Stückpreis von einer Mark wurden verkauft, hinzu kamen im Dezember 1948 eine Haus-zu-Haus-Spendensammlung und eine Spende der Firma Dunlop. Mit dem Geld wurde das Dach der Stadthalle erneuert, um Bauschäden im Winter zu vermeiden.
Ehrenamtliches Engagement Hanauer Vereine, die bei Festen Geld sammelten, sowie von Banken und Sparkassen ausgegebene Bausteine in Form von Darlehensschuldscheinen dienten in der Folgezeit dazu, den Wiederaufbau entscheidend voranzubringen. Schließlich wurde die Stadthalle am 16. Dezember 1950 feierlich eröffnet.
Nur die Stadthalle und das Regierungsgebäude wurden als ehemalige Teile des Stadtschlosses wieder aufgebaut.
Von der Stadthalle zum CONGRESS PARK HANAU
Ein Bürgerhaus-Anbau mit Saal, Tagungsräumen und Restaurant entstand 1966. Im selben Jahr wurde die Bühne der Stadthalle erweitert. Als Theater blieb die Stadthalle jedoch ein Provisorium. Infolge dessen engagierte sich seit 1988 der „Förderverein für ein Theater- und Kulturzentrum“ für einen Theaterbau. In der Debatte kristallisierte sich der Schlossplatz als Standort für ein neues Theater- und Kongresszentrum heraus. Es gab Vorplanungen, die als Alternativen vorsahen, die Stadthalle und das Bürgerhaus zu sanieren oder die Stadthalle zu modernisieren und statt des Bürgerhauses ein Konferenzzentrum neu zu bauen.
Der Magistrat entschied sich 2000 einstimmig für den Neubau eines Kongresszentrums und den Erhalt der Stadthalle. Der Grundstein für den CONGRESS PARK HANAU wurde im August 2001 gelegt, Richtfest war am Aschermittwoch 2002. Mit einem Festkonzert der Staatskapelle Weimar wurde der CPH am 4. Oktober 2003 feierlich eröffnet.
Die offizielle Eröffnung des CPH im Oktober 2003 verband der Magistrat mit der 700-Jahr-Feier der Stadt- und Marktrechtsverleihung. Beim Tag der offenen Tür beeindruckten Farbgestaltung und Akustik des Paul-Hindemith-Saals sowie das Lichtkonzept des Hauses die Besucher. Von Beginn an war die moderne Kunst ein Charakteristikum des Hauses. Der „Förderverein für ein Theater- und Kulturzentrum“ stiftete zur Eröffnung eine Holzskulptur von Claus Bury im Historischen Foyer – Henriette Westermayr – der Stadthalle. Später kamen großformatige, geometrische Abstraktionen des international renommierten britischen Künstlers Jon Groom im modernen Treppenaufgang des CPH und im gläsernen Klaus Remer Foyer hinzu. Dieses ist seit 2005 auch ständiger Ausstellungsraum der Reihe „Kunst im CPH“.